Informationsarchitektur

Informationsarchitektur sketchnote

Bei der Gestaltung einer Webseite spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Sie soll optisch ansprechend sein, über eine verständliche und logische Struktur und Navigation verfügen und die Bedürfnisse des Webseitenbetreibers und der angesprochenen Zielgruppe erfüllen.

Welche Informationen müssen auf der Webseite verfügbar sein?

Wie müssen diese Informationen aufbereitet sein?

Wie findet sich der User auf der Webseite zurecht und findet die für ihn wesentliche Information?

Den Prozess, die Informationen und ihre Struktur zu gestalten nennt man Informationsarchitektur. Der Begriff wird vor allem im Zusammenhang mit digitalen Informationsangeboten wie Datenbanken, Intranets oder Webseiten verwendet.

Dieses Semester haben wir uns in einer Lehrveranstaltung mit Informationsarchitektur in Bezug auf Webseiten beschäftigt. In Gruppen haben wir bestehende Webseiten analysiert und darauf aufbauend Vorschläge zur Verbesserung der Informationsstrukturierung getroffen. Dieser Prozess steht am Anfang jeder (Neu-)Gestaltung einer Webseite. Wie geht man dabei vor?

Die Analyse

Am Anfang steht die Analyse. In unserem Fall hatten wie eine bestehende Webseite, von der wir ausgehen konnten. Drei wesentliche Bereiche müssen analysiert werden: Kontext, Inhalt und Benutzer. Für jeden dieser Bereiche eignen sich verschiedene Analysemethoden. Wir haben uns für folgende Methoden entschieden.

Kontext – die Hintergrundrecherche:

Bei der Hintergrundrecherche wird verschiedenen Fragen nachgegangen.

Was sind die kurz- und langfristigen Ziele der Webseite?

Wie sieht der Businessplan, der Zeitplan und das Budget aus?

Welche technische Infrastruktur steht zur Verfügung?

Welche Zielgruppe soll erreicht werden? Warum sollen die User die Webseite besuchen bzw. wieder besuchen? Welche Aktivitäten können die User auf der Webseite durchführen?

Wie wird der Inhalt organisiert, erstellt und wer ist dafür verantwortlich?

Was hat in der Vergangenheit funktioniert und was nicht?

Inhalt – Content-Mapping

Beim Content Mapping werden die Inhalte der bestehenden bzw. geplanten Webseite visuell dargestellt. Dies erlaubt einen guten Überblick über die Inhalte. Dabei werden nicht nur die Inhalte sondern auch deren Medientypus (Text, Bild, Grafik, Link etc.) dargestellt. Dies erlaubt einen guten Überblick. Wird Content-Mapping strategisch eingesetzt, kann dieser Inhalt dann mit der angestrebten Zielgruppe und deren geplanten „Costumer Journey“ in Verbindung gesetzt werden. So wird erkennbar ob die Inhalte für die User und deren Beweggründe relevant sind und auch, ob die geeigneten Darstellungsformen gewählt wurden.

Benutzer – Personas und Use Cases

Eine klare Sichtweise der Zielgruppen und ihrer Bedürfnisse ist wesentlicher Bestandteil für eine optimale Webseitengestaltung. Dabei soll die Definition von Personas helfen. Personas sind konkrete Personifikationen bestimmter Zielgruppen (mit Namen, Fotos, Beschreibung). Wie viele Personas gestaltet werden müssen ist von der Diversität der Zielgruppe abhängig. Hat man die Personas definiert, kann überlegt werden was diese Person auf der Webseite erreichen möchte, und wie sie sich auf der Webseite bewegt. So wird klar, ob die notwendigen Inhalte verfügbar und logisch auffindbar sind.

Aufbauend auf dieser Analyse kann eine Strategie für die Informationsarchitektur und ein Projektplan entwickelt werden. Um das Design der Webseite festzulegen, eignen sich weitere Methoden wie das Erstellen einer Sitemap (hierachische Darstellung der Seitenstruktur), Wireframes (schematische Darstellung des Layouts) oder ein Content Inventory (Inhaltsinventar des gesamten Contents).

Aber wir haben doch eh eine Agentur, wozu brauchen wir das?

In vielen Fällen wird der Launch oder Relaunch einer Webseite über eine Agentur abgewickelt. Diese ist natürlich der Spezialist, wenn es darum geht anwenderfreundliche, optisch ansprechende und technisch gelungene Designs zu planen und zu implementieren. Jede gute Agentur wird am Beginn ihrer Arbeit eine umfassende Analyse vornehmen.  Dabei darf jedoch eines nicht vergessen werden: Niemand kennt Ihre Bedürfnisse und die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe so gut wie sie selber!  Schon im Vorfeld eine umfassende Analyse durchzuführen ermöglicht der Agentur ein effizienteres Arbeiten und Ihnen eine bessere Bewertung der Agenturvorschläge (natürlich soll die neue Webseite auch „schön“ sein, aber das ist kein besonders gutes Bewertungskriterium).

Unser Fazit

Unsere Gruppe hatte sich für die Webseitenanalyse einen interessanten und etwas unüblichen Fall ausgesucht. Die ausgewählte Webseite wurde erst vor kurzem neu gestaltet. Damit hatten wir eine Webseite, die im Großen und Ganzen schon sehr gut durchdacht und sorgfältig geplant worden war. Aber auch bei so einer Webseite finden sich noch Verbesserungsmöglichkeiten – weniger was das grundlegende Design und die Navigation betrifft, sondern vor allem im Bereich des Contents und der Content Aufbereitung. Es war für uns sehr spannend, eine Webseite strukturiert aus so vielen verschiedenen Blickwinkeln zu analysieren. Unsere Kollegin wird unsere Ergebnisse an das Unternehmen weiterleiten und wir hoffen, dass einige unserer Anregungen auch umgesetzt werden können.

Weitere Links zum Thema Informationsarchitektur:

Wikipedia

Netzstrategen 

InfoWissWiki

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